Klimawende in der Landwirtschaft

Die Landwirtschaft ist verantwortlich für den größten Teil der nur schwer vermeidbaren Restemissionen in 2045. Die Emissionen aus Tierhaltung und landwirtschaftlicher Bodennutzung müssen soweit wie möglich gesenkt werden, bevor kostenintensive technische Optionen zur Kompensation der verbleibenden Emissionen genutzt werden.

Stiftung Klimaneutralität (2021): Klimawende in der Landwirtschaft. Ein Regelungsvorschlag.

Auch wenn große Anteile der Treibhausgas-Emissionen in der Landwirtschaft biologischer Natur sind und nicht völlig vermieden werden können, verbleibt ein beträchtliches Minderungspotential, das die Landwirtschaft zur Klimaneutralität beisteuern kann und sollte. Dabei geht es vor allem um die Vermeidung von Stickstoffüberschüssen bei der Düngung und die Verringerung von Methanemissionen bei der Tierhaltung.

Gestützt auf ein wissenschaftliches Gutachten eines Konsortiums unter Leitung von Wissenschaftlern der Berliner Humboldt-Universität hat die Stiftung Klimaneutralität entsprechende Handlungsempfehlungen entwickelt.

Aus: Grethe, Harald/Martinez, José et al. (2021): Klimaschutz im Agrar-und Ernährungssystem Deutschlands: Die drei zentralen Handlungsfelder auf dem Weg zur Klimaneutralität. Gutachten im Auftrag der Stiftung Klimaneutralität.

Konkret schlägt die Stiftung Klimaneutralität den Abbau steuerlicher Privilegien für tierische Produkte vor: Für diese solle künftig die volle Umsatzsteuer von 19% gelten. Die noch immer hohen Stickstoffüberschüsse sollen unter anderem durch die Einführung einer Stickstoffsteuer verringert werden. Die neue Stickstoffsteuer solle beim Handel als mengenbezogene Verbrauchssteuer auf den Stickstoffgehalt mineralischer Dünger erhoben werden und zunächst 0,50 EUR pro Kilo Stickstoff betragen. Das Aufkommen beider Maßnahmen solle zur Unterstützung eines klimagerechten Umbaus an die Landwirtschaft zurückfließen.

Darüber hinaus hält die Stiftung Klimaneutralität eine Nährstoffbilanzierung pro Einzelbetrieb („Hoftorbilanz“) für geboten, um Bilanzüberschüsse zu begrenzen. Es sollen Stickstoff-Salden festgelegt und ein Datenzugang der Landwirtschaftsämter zu den relevanten Stoffströmen gewährleistet werden.

Die Stiftung Klimaneutralität dringt auf die Entwicklung einer Moorschutzstrategie, mit dem Ziel einer weitgehenden Wiedervernässung bis 2045 und einer klimaschonenden wirtschaftlichen Nutzung der wiedervernässten Flächen.  Dabei setzt die Stiftung Klimaneutralität zu Beginn auf positive Anreize und Freiwilligkeit, hält mittel- und langfristig jedoch eine höhere Verbindlichkeit beim Moorschutz für erforderlich, etwa durch Emissionsbepreisung.

Regelungsvorschlag | Juni 2021

Stiftung Klimaneutralität (2021):
Klimawende in der Landwirtschaft. Ein Regelungsvorschlag.

Gutachten | Juni 2021

Grethe, Harald/Martinez, José et al. (2021):
Klimaschutz im Agrar-und Ernährungssystem Deutschlands: Die drei zentralen Handlungsfelder auf dem Weg zur Klimaneutralität. Gutachten im Auftrag der Stiftung Klimaneutralität.

Pressemitteilung | Juni 2021

Stiftung Klimaneutralität (2021):
Pressemitteilung 13/2021 vom 02.06.2021