Energie

Auf dem Weg zur Klimaneutralität nimmt der Umbau der Stromerzeugung hin zu 100 Prozent erneuerbaren Energien eine Schlüsselposition ein. Strom wird zur zentralen Energiequelle. Wir werden mit Strom Auto fahren, Gebäude heizen und in der Industrie produzieren.

Stromerzeugung ist bereits zu 42% erneuerbar

Die Energiewirtschaft hat als Sektor die meisten Treibhausgasemissionen in Deutschland zu verantworten, hat zugleich aber die meisten Treibhausgasemissionen seit 1990 eingespart. Aufgrund der Förderung über das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) wurden Wind, Sonne, Biomasse und Wasser zur wichtigsten Energiequelle. Ihr Anteil am Stromverbrauch stieg von 6,5 Prozent im Jahr 2000 auf 42,1 Prozent im Jahr 2019. Gleichzeitig wurde die Stromerzeugung aus Wind- und Sonnenenergie immer kostengünstiger.

Ein Drittel der THG-Emissionen stammt weiterhin aus der Energiewirtschaft

Trotz dieser Fortschritte entfiel im Jahr 2018 mehr als ein Drittel der gesamten Treibhausgasemissionen auf die Erzeugung von Strom und Fernwärme in öffentlichen Kraftwerken und auf die Herstellung von Kohle- und Mineralölprodukten (305 Mio. von 858 Mio. Tonnen CO2-Äquivalente).

Von allen Sektoren kann und sollte die Energiewirtschaft bis zum Jahr 2030 den größten Minderungsbeitrag leisten. Der Ersatz von Kohlestrom durch erneuerbare Energien und übergangsweise auch durch Erdgas ist eine der kostengünstigsten CO2-Vermeidungsoptionen.

Prognos, Öko-Institut, Wuppertal Institut (2021): Klimaneutrales Deutschland 2045. Studie im Auftrag von Stiftung Klimaneutralität, Agora Energiewende und Agora Verkehrswende.

Beendigung der Kohleverstromung, Ausbau der erneuerbaren Energien und Wasserstoff sind die zentralen Hebel

Zentrale Hebel zur Senkung der Treibhausgasemissionen im Energiesektor sind die Beendigung der Kohleverstromung bis 2030, ein konsequenter Ausbau erneuerbarer Energien im Stromsektor und in den Wärmenetzen und der Beginn des Wasserstoffeinsatzes in Gaskraftwerken und KWK-Anlagen. Damit können die Emissionen von heute 305 auf 98 Mio. Tonnen CO2-Äquivalente im Jahr 2030 gedrittelt werden.

Nach 2030 werden die erneuerbaren Energien weiter ausgebaut und die Stromerzeugung aus fossilem Erdgas vollständig durch Wasserstoff ersetzt.

Speicher und andere Flexibilitätsoptionen können Stromnachfrage und -angebot zu jeder Zeit in Einklang bringen. Langfristig sind negative Emissionen notwendig, um die nur sehr schwer zu vermeidenden Restemissionen insbesondere aus der Landwirtschaft zu kompensieren. Hierfür kommt in der Energiewirtschaft einerseits die Abscheidung und Speicherung von Emissionen aus den Abgasen von Biomasseheizkraftwerken in Frage (Bio-Energy with Carbon Capture and Storage, BECCS). Zum anderen kann CO2 aus der Luft gefiltert und anschließend dauerhaft gespeichert werden (Direct Air Capture and Carbon Storage, DACCS).